Bio und mehrVon glücklichen Kälbern und zufriedenen Mitarbeitern

Kühe auf der Weide

Bio?Logisch für uns.

Lange Zeit waren wir ein klassischer „Milchbetrieb“: Wir haben unsere Kühe gemolken und die Milch an die Molkerei verkauft. Viele Gründe haben uns in den 1990er-Jahren dazu gebracht, auf Bio-Landwirtschaft umzusteigen. Die BSE-Krise zum Beispiel, aber auch der immer stärker zunehmende Einsatz von herkömmlichen Düngemitteln und Pestiziden.

All das führte dazu, dass wir Mitte 2003 entschieden haben, unseren landwirtschaftlichen Betrieb auf „Bio“ umzustellen. Seit 2005 sind wir ein zertifizierter Bioland-Betrieb und werden regelmäßig streng kontrolliert. 2008 haben wir auch die Eisproduktion komplett auf Bio umgestellt. Bio heißt für uns, dass wir schonend mit unseren begrenzten natürlichen Ressourcen – Wasser, Boden, Luft – umgehen. Wir sind davon überzeugt, dass wir in der heutigen Zeit keine chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker, Farbstoffe und gentechnisch veränderten Pflanzen zum Leben brauchen.

Außerdem bieten wir unseren Kühen die Möglichkeit, sich auf der Weide frei zu bewegen und sich nach Lust und Laune auszutoben. Im Stall haben sie genug Platz, um sich wohlzufühlen und um auch mal anderen Artgenossen ausweichen zu können.

Für uns bedeutet ökologische Landwirtschaft aber noch mehr!

Unsere MilchBiomilch vom Hof Kaemena

Gemeinsame Zeit für Kuh und Kalb

Gerade in den in den letzten Jahrzehnten sieht man immer weniger Milchkühe, die gemeinsam mit ihren Kälbern im Stall und auf der Weide gehalten werden. Stattdessen werden sie kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt. Begründet wird diese Tierhaltung oft mit wirtschaftlichen Argumenten: Da ist zum Beispiel von „hohem Personalaufwand“ oder „Verlust an vermarktungsfähiger Milch“ die Rede.

Wir haben uns in den letzten Jahren viel mit der Frage beschäftigt, wie man die Aufzucht der Kälber so verbessern kann, dass die Tiere miteinander aufwachsen können. Denn wir sind überzeugt, dass ihnen das nicht nur guttut, sondern sich auch auf die Milchproduktion auswirkt.

Kalb mit Mutterkuh

Muttergebundenen Kälberaufzucht Elternzeit für die Kühe

Und so haben wir uns für das Prinzip der Muttergebundenen Kälberaufzucht entschieden. Klingt sehr theoretisch, dabei ist die Idee ganz praktisch und nachvollziehbar: Nach der Geburt bleiben unsere Kälber nämlich die ersten 48 Stunden mit der Mutterkuh in einem extra Stall (Abkalbestall). Sie haben Zeit, sich kennenzulernen und die Kälber dürfen so oft am Euter saugen, wie sie möchten. Und das ist gut, denn gerade die erste Milch ist wertvoll für das Neugeborene: Die sogenannte Kolostralmilch (Erstmilch) enthält besonders viele Vitamine und Antikörper – und die sind lebensnotwendig für die Kälbchen, um sich vor Infektionen zu schützen. In dieser ersten Zeit werden unsere Kühe nicht gemolken, sie sind ganz und gar für ihre Neugeborenen da. Natürlich schauen wir jetzt besonders häufig nach Kuh und Kalb, wir möchten schließlich sicher sein, dass es beiden gut geht!

Kälberkindergarten

Eingewöhnungsphase im Kuh-Kindergarten

In den darauffolgenden zwei Lebenswochen werden die Kälber zweimal täglich zum Trinken zum Muttertier gelassen. Die Mutterkuh hat genug Ruhephasen und die Kälber lernen mit der sozialen Struktur der Herde umzugehen. Ein bisschen wie bei der Eingewöhnungsphase im Kindergarten ;-) Die Kälber lernen den Alltag im Stall kennen und werden nach und nach in die Herde gelassen. Nun, da sie dauerhaft mit ihren Müttern zusammen sind, können sie selbst entscheiden, wann und wo sie ihre Mahlzeiten einnehmen. Wenn die Kälber drei bis fünf Wochen alt sind, brauchen sie feste Nahrung und ziehen in Kleingruppen in den Kälberstall um.

Kälberaufzucht

KälberaufzuchtBio ist es uns wert

Diese Art der Kälberaufzucht ist allerdings auch kostenintensiver: Unsere Kälber trinken mehr als doppelt so viel Milch wie die Kälber aus anderen Tierhaltungen und wir können in dieser Zeit auch weniger Milch vermarkten. Hinzu kommt, dass wir mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Betreuung der Kälber brauchen.

Wir nehmen uns viel Zeit, um qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, sie angemessen zu bezahlen und sorgen dafür, dass sie gern und lange bei uns auf dem Hof tätig sind. Es ist uns wichtig, dass Menschen bei uns arbeiten, die ganzheitlich denken und die ein gutes Gefühl haben für Mensch und Tier.

Kalb im Stahl

Vom Euter in die KühlthekeSchritt für Schritt in die Direktvermarktung

Um unsere Vorstellungen von möglichst artgerechter Tierhaltung umsetzten zu können, braucht es einen höheren Preis je Liter Milch. Genau darum haben wir uns für den Weg der Direktvermarktung entschieden, so sind wir unabhängiger von den Milchpreisen am Markt. Für uns heißt das: Wir verarbeiten und vermarkten unsere eigenen Produkte und verkaufen sie ohne Umwege an die Verbraucherinnen und Verbraucher oder liefern sie an unsere Vertriebspartner. Die Wege sind kurz, die Produkte regional und besonders frisch und lecker!

Energie aus Wind und Sonne

Zum Umweltschutz gehört auch ein schonender Umgang mit den Ressourcen. So nutzen wir für die Kühlung der Maschinen in der Speiseeisherstellung Regen- und Grundwasser. Das Regenwasser, das wir auffangen, wird außerdem zur Reinigung des Melkstandes, als Tränke-Wasser für die Kühe und auch zum Vorkühlen der Milch beim Melken verwendet und wird dann auf dem Grünland verrieselt und gelangt so wieder in den Naturkreislauf.

Und da bei uns auf dem Deich fast immer ein kräftiger Wind bläst, kam Harje eines Tages auf die Idee, auf unserem Gelände eine Windkraftanlage zu installieren. Gesagt, getan: Seit Februar 2020 erzeugt unser Windrad fleißig Strom. Zusammen mit unserer Fotovoltaikanlage decken wir jetzt sogar 50 Prozent Strom aus eigener Erzeugung! Den Rest liefert uns „Benergie“, ein Ökowindproduzent, der für seine Nachhaltigkeit das OK-Power-Ökosiegel führt. Darüber hinaus haben wir uns an einem Windpark in Schleswig-Holstein beteiligt.

Besonders stolz sind wir auch auf die Möbel in der Eisdiele und im Außenbereich. Sie wurden aus Pappelholz gefertigt und zwar aus den Bäumen von unserem Hof. Wir finden: Auch kurze Wege sind praktizierter Umweltschutz. Bei der Umsetzung unserer Ideen unterstützen uns Handwerker aus dem Bekanntenkreis.

Gemeinsam den Hof erkunden

Wir möchten gerne unser Wissen weitergeben, darum haben wir uns dem bundesweiten Netzwerk Demonstrationsbetriebe ökologischer Landbau angeschlossen. So bieten wir zum Beispiel Hofführungen mit Speiseeis-Verkostung für Kitagruppen und Schulklassen an: Gemeinsam mit Frauke Kaemena-Murken erleben die Kids hautnah, was es mit ökologischer Milchwirtschaft auf sich hat. Frauke ist übrigens Erzieherin und hat eine bauernhofpädagogische Ausbildung. Und natürlich gehts auch ums Eis: Zum Beispiel, wie aus der Milch das Eis produziert wird und welche Eissorte am besten ankommt. Übrigens gibt es die Hofführungen auch für private Gruppen – einfach eine Mail schreiben oder anrufen, dann planen wir gemeinsam einen Termin.